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Wir schreiben Kirchengeschichte neu

Das II. Vatikanum – Weichenstellungen und kontrafaktische Alternativen


Aufbruch, Öffnung und „Verheutigung“: Das II. Vatikanische Konzil stellt eines der einflussreichsten Ereignisse in der jüngeren Geschichte der katholischen Kirche dar. Seine Impulse werden noch heute, knapp 60 Jahre später, interpretiert und diskutiert. Im Schülerlabor durchdenken wir diese epochale Weichenstellung aus neuer Perspektive – als kontrafaktische Zeitreise: Was wäre, wenn alles ganz anders gekommen wäre? Wenn es keine Liturgiereform gegeben hätte? Wenn sich die Skeptiker in der römischen Kurie durchgesetzt und die Einberufung des Konzils verhindert hätten? Wenn viel mehr Frauen mitgewirkt oder der sog. „Katakombenpakt“ noch mehr Unterzeichner gefunden hätte?


Inhalt

Wie kann die katholische Kirche moderner und zukunftsfähiger werden? Am Projekttag gehen wir dieser Frage durch einen Blick in die Vergangenheit nach, in die Sitzungsjahre des II. Vatikanischen Konzils 1962–65, in denen Johannes XXIII. eine Kirchenversammlung mit über 3000 Teilnehmenden einberief und sich das aggiornamento, ein „auf-den-heutigen-Stand-bringen“, zur Aufgabe machte. Mit der Würzburger Synode 1971–75 wird der Blick auch auf die anschließende Rezeption gelenkt. Lokalgeschichtliche Quellen verorten die Ereignisse in der Lebenswelt der Teilnehmer*innen und zeigen, wie sie sich in Bochum und Umgebung ausprägten. Die Schüler*innen schlüpfen in die Rolle von (Kirchen-)Historiker*innen, die an Archiv-Forschungsstationen authentisches Quellenmaterial vorfinden. Anhand von Schriftstücken, Fotografien, Zeitzeugenaussagen, Filmen, Tondokumenten und haptischen Objekten erforschen sie selbständig die Geschichte des II. Vatikanums. Wir zoomen dabei nah an die damaligen Entscheidungs- und Handlungssituationen heran: In vier Expertengruppen beschäftigen sich die Jung-Forscher*innen mit den Themen „Katakombenpakt“, „Frauen auf dem II. Vat. Konzil“, „Liturgiereform im Bistum Essen“ und „Beschlüsse der Würzburger Synode zum Religionsunterricht“. Danach jedoch muss alles sicher Geglaubte neu verhandelt und in die Geschichte eingegriffen werden (Warum wird noch nicht verraten!): Wie würden wir ohne Litur-giereform wohl heute Gottesdienst feiern? Was wäre passiert, wenn statt 23 Konzilsbeobachterinnen 250 Frauen teilgenommen hätten? Die Schüler*innen verfassen kontrafaktische Alternativszenarien und werden durch die Frage „Was wäre, wenn…?“ zu einem Perspektivwechsel herausgefordert. Sie erleben die Kirchengeschichte als rekonstruierten und offenen Prozess. So soll Bewusstsein und Urteilskompetenz für die Wirkmächtigkeit des tatsächlich Gewesenen geschärft werden.
Das Projekt bietet curriculare Anknüpfungspunkte z.B. an den KLP Katholische Religionslehre Sek. II (Inhaltsfeld 4: „Kirche in ihrem Selbstverständnis vor den Herausforderungen der Zeit“).
Ein Projekt der Fakultät für Katholische Theologie, LS für Kirchengeschichte des Mittelalters und der Neuzeit; Prof. Dr. Florian Bock, Lea Torwesten (M.Ed.).

Organisatorisches

Dieses Projekt

  • richtet sich an Schülerinnen und Schüler der
    • Oberstufe
  • Schulfächer:
    • Geschichte , Religion
  • kann in Gruppen bis zu 30 Personen stattfinden.
  • dauert von 9 bis ca. 14.30 Uhr, Termine nach Vereinbarung.
  • ist ohne Kostenbeteiligung.
  • Momentan sind für dieses Projekt leider keine Termine verfügbar. Neue Termine werden voraussichtlich nach den Herbstferien 2023 angeboten.

Bei Fragen zu diesem Projekt wenden Sie sich bitte an den Bereich Geisteswissenschaften des Schülerlabors
(Tel.: 0234 / 32 24723, @: schuelerlabor-gg@rub.de).