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Alea jacta est

Mit Latein Glücksspiele gewinnen?


„In Latein geht es immer nur um Krieg!“ – Das könnte man nach der Caesarlektüre wohl meinen. Aber Latein hat auch lange nach der Zeit der Römer noch als Sprache der Wissenschaft Karriere gemacht. So verfasste Jakob Bernoulli (1654-1705) sein für die Entwicklung unserer heutigen Wahrscheinlichkeitsrechnung sehr bedeutendes Werk „Ars Conjectandi“ auf Latein. Im Schülerlabor erkunden wir anhand von Aufgaben zu Würfel- und Kartenspielen aus der „Ars Conjectandi“ die Ursprünge der modernen Stochastik, deren Bedeutung weit über die Mathematik hinaus in die empirischen Wissenschaften reicht.


Inhalt

Das in Form eines Stationenlernens aufgebaute Projekt bietet den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, sich auf interdisziplinäre Weise mit lateinischen mathematischen Texten auseinanderzusetzen. Durch die (im Vergleich zu den Schulautoren leichter zu lesenden) neulateinischen Texte können die Schülerinnen und Schüler ihre Fähigkeit, Originaltexte mithilfe eines lateinisch-deutschen Wörterbuchs zu erschließen und zu übersetzen, auf einen für sie ungewöhnlichen, mathematischen Kontext ausdehnen und gleichzeitig ihre mathematischen Kenntnisse über mehrstufige Zufallsexperimente anwenden und vertiefen. So werden auf Latein Würfel geworfen und Karten oder Kugeln gezogen, deren Wahrscheinlichkeiten anschließend wahlweise mit oder ohne Hilfen zu berechnen sind. Nicht zuletzt treten die Schülerinnen und Schüler durch die Beschäftigung mit Glücksspielen zur Zeit Bernoullis in eine historische Kommunikation und erfahren so, dass Latein eben mehr kann, als nur Kriege zu schildern.
Vorausgesetzt werden im Hinblick auf die Mathematik nur ganz grundlegende stochastische Inhalte, die auch schon im Verlauf der Mittelstufe Gegenstand des Mathematikunterrichts gewesen sind (Kenntnis einstufiger Laplace-Experimente sowie die Kompetenz, mehrstufige Zufallsexperimente mit Baumdiagrammen zu beschreiben und die Pfadmultiplikationsregel zur Berechnung der Wahrscheinlichkeiten einzelner Ereignisse anzuwenden); mit Blick auf Latein die Schulgrammatik und eine Übersetzungskompetenz, wie sie zu Beginn der Lektürephase erreicht sein sollte.
Ein Projekt der Fakultät für Philologie, Institut für Klassische Philologie, Ch. Krohn, K. Prinsen, J. Steinbach, Prof. Dr. R. F. Glei, Dr. F. Kreter, Dr. S. Natzel-Glei.

Organisatorisches

Dieses Projekt

  • richtet sich an Schülerinnen und Schüler der
    • Oberstufe
  • Schulfächer:
    • Latein , Mathematik
  • kann in Gruppen bis zu 30 Personen stattfinden.
  • dauert von 9 bis ca. 14.30 Uhr, Termine nach Vereinbarung.
  • ist ohne Kostenbeteiligung.

Bei Fragen zu diesem Projekt wenden Sie sich bitte an den Bereich Geisteswissenschaften des Schülerlabors
(Tel.: 0234 / 32 24723, @: schuelerlabor-gg@rub.de).