RUB » Alfried Krupp-Schülerlabor » Entdecken - Projekte

Erinnern - Verstehen - Verantwortung übernehmen

Der Bochumer Nordbahnhof als Drehscheibe des NS-Terrors und Erinnerungsort


Während des Zweiten Weltkriegs wurden mehrere hundert Jüdinnen und Juden aus Bochum und Wattenscheid sowie eine unbekannte Anzahl von Sinti*zze und Rom*nja in die Konzentrations- und Vernichtungslager in Osteuropa deportiert und dabei viele von ihnen ermordet. Der Bochumer Nordbahnhof, einer der Sammelorte für diese Transporte, war nicht nur Ausgangs- sondern auch Zielort für Deportationen, etwa von Zwangsarbeiter*innen für die Bochumer Rüstungsindustrie. Aufgrund der Zerstörung des ehemaligen Hauptbahnhofs im November 1944 ist der Nordbahnhof der einzig erhaltene Ort der Erinnerung an die Deportationen in Bochum. In ihm ist heute eine Ausstellung zur Geschichte dieser „Drehscheibe des Terrors“ zu sehen.


Inhalt

In den historischen Räumen des Bochumer Nordbahnhofs setzen sich die Schüler*innen mit der Geschichte des besonderen Erinnerungsortes auseinander. Sie recherchieren Biografien von Opfern, arbeiten mit historischen Quellen und reflektieren über die Bedeutung von Erinnerungskultur in der Gegenwart. Dabei erfahren die Teilnehmenden die persönlichen Geschichten der Menschen – darunter Rolf Abrahamsohn, der Zwangsarbeit beim Bochumer Verein leisten musste, aber glücklicherweise überlebte. Er beschreibt seine Zeit in Bochum mit folgenden Worten: „In Bochum war es fast am schlimmsten […].“ Die Auseinandersetzung mit den Biografien ermöglicht es, individuelle Schicksale hinter den hohen Zahlen der in der NS-Zeit verfolgten und ermordeten Menschen sichtbar werden zu lassen. Das Projekt versteht sich als Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart und soll einen Beitrag zum bewussten Umgang mit Geschichte leisten: Es regt dazu an, über Erinnerungskultur sowie über Fragen von Schuld und Verantwortung nachzudenken und sich der Herausforderung zu stellen, die Geschichte nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Im Zentrum steht dabei ein multiperspektivischer Ansatz, durch welchen die Schüler*innen sowohl verschiedene Quellenarten als auch unterschiedliche Lebens- und Leidensgeschichten kennenlernen.
Das Projekt bietet curriculare Anknüpfungsmöglichkeiten an IF 8 der Sekundarstufe I („Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg“) und IF 5 der Sekundarstufe II („Die Zeit des Nationalsozialismus“).

Ein Projekt der Fakultät für Geschichte, Lehrstuhl Didaktik der Geschichte, in Kooperation mit der Initiative Nordbahnhof e.V.; Elisa Gernert, Viola Olschewski, Şirin-Nur Öremiş, Dirk Urbach.

Organisatorisches

Dieses Projekt

  • richtet sich an Schülerinnen und Schüler der
    • Oberstufe
      • Mittelstufe: Klasse 9 , Klasse 10
  • Schulfächer:
    • Geschichte
  • kann in Gruppen bis zu 30 Personen stattfinden.
  • dauert ca. 6 Zeitstunden (inkl. Mittagspause).
  • ist ohne Kostenbeteiligung.
  • Das Projekt findet statt im Historischen Nordbahnhof, Ostring 15, 44787 Bochum.

Bei Fragen zu diesem Projekt wenden Sie sich bitte an den Bereich Geisteswissenschaften des Schülerlabors
(Tel.: 0234 / 32 24723, @: schuelerlabor-gg@rub.de).