Opfer oder Kriegsverbrecher?
Japanische und deutsche Schulbücher als Träger von Geschichtsbildern über den 2. Weltkrieg

In allen Gesellschaften spielen Schulbücher eine entscheidende Rolle für die Prägung und Entwicklung von Geschichtsbildern. Unsere deutschen Schulbücher kennen wir – aber wie wird im Vergleich dazu z.B. in japanischen Schulbüchern über Verbrechen im Zweiten Weltkrieg gesprochen? Welche Themen werden behandelt – und welche ausgeklammert? Welche Rolle spielt der Yasukuni-Schrein in der japanischen Erinnerungskultur? Und wie reagieren die asiatischen Nachbarn Japans auf die Besuche des umstrittenen Schreins durch japanische Premierminister?
Inhalt
In diesem Projekt arbeiten die Schüler*innen mit einem Reader, den Masterstudierende der Ostasienwissenschaften der Ruhr-Universität zusammengestellt haben. Der Reader führt ein in die Thematik der Erstellung von Geschichtslehrbüchern für japanische Schulen und leitet zur Arbeit mit ausgewählten Inhalten dieser Lehrbücher an. Für die Quellenarbeit haben die Studierenden Textstellen aus verschiedenen japanischen Geschichtsbüchern recherchiert, übersetzt und kontextualisiert und zudem Leitfragen und Diskussionsanreize dazu zusammengestellt. Im Zentrum steht dabei die Darstellung japanischer Kriegsverbrechen, etwa im Zusammenhang mit dem Nanjing-Massaker im Jahr 1937. Im Vergleich dazu wird die Darstellung deutscher Kriegsverbrechen in Schulbüchern thematisiert. Der Reader enthält darüber hinaus Informationen und Denkanstöße zum Thema des umstrittenen Yasukuni-Schreins, in dem der gefallenen japanischen Militärangehörigen gedacht wird – darunter auch 14 verurteilter Kriegsverbrecher. Am Beispiel des Yasukuni-Schreins kann die internationale Dimension der japanischen Erinnerungskultur diskutiert werden.
Das Projekt setzt keine Japanischkenntnisse voraus. Es bietet curriculare Anknüpfungsmöglichkeiten an den Unterricht der Sek. II, z.B. in den Schulfächern Geschichte (Inhaltsfeld 5: „Die Zeit des Nationalsozialismus“) oder Erziehungswissenschaft (Inhaltsfeld 5: „Werte, Normen und Ziele in Erziehung und Bildung“).
Ein Projekt der Fakultät für Ostasienwissenschaften, Sektion Geschichte Japans; Dr. Anke Scherer. Zusammenstellung des Readers: M. Brombeer, F. Evers, A. E. Fiederer, V. Kormilets, S. Lieu, S. Mußmann, F. Lee Nölle, A. Schrauf, L. Seeger und S. Tenter.
Organisatorisches
Dieses Projekt
- richtet sich an Schülerinnen und Schüler der
- Schulfächer:
- kann in Gruppen bis zu 30 Personen stattfinden.
- dauert ca. 6 Zeitstunden (inkl. Mittagspause), Termine nach Vereinbarung.
- ist ohne Kostenbeteiligung.
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Oberstufe
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Geschichte
,
Japanisch
,
Pädagogik
Bei Fragen zu diesem Projekt wenden Sie sich bitte an den Bereich Geisteswissenschaften des Schülerlabors
(Tel.: 0234 / 32 24723, @: schuelerlabor-gg@rub.de).