Von Zeit- zu Zweitzeugen?
Biographische Erinnerungen der verschiedenen Opfergruppen des Nationalsozialismus

Das Sterben von Zeitzeug*innen ist ein unaufhaltbarer Prozess. Geht es um außergewöhnliche historische Ereignisse, ist der Verlust der Stimmen von Überlebenden besonders bedauerlich und erinnert an unsere große Verantwortung, die gelebten Geschichten festzuhalten. Der Holocaust ist zweifelsohne ein solches Ereignis. Neben dem Völkermord an Millionen von jüdischen Menschen, gab es etliche weitere Opfergruppen im Nationalsozialismus. Es gibt heute nicht mehr viele Zeitzeugen, die ihre (Über-)Lebensgeschichten erzählen können. Es ist daher ein wichtiges Anliegen, diese Geschichten zu sammeln und zu bewahren. Was aber können wir aus den subjektiven und von vielen späteren Erlebnissen überformten Erinnerungen über die Vergangenheit lernen? Und inwiefern lässt sich dieses Wissen in unsere Gegenwart übertragen? Was leiten wir für unser Handeln daraus ab?
Inhalt
„Jeder, der heute einem Zeugen zuhört, wird selbst ein Zeuge werden.“ Mit diesen Worten beschreibt der Zeitzeuge Elie Wiesel eine Chance, die sich uns nachfolgenden Generationen auftut. Die sehr unterschiedlichen Überlebensgeschichten, mit welchen wir uns im Schülerlabor auseinandersetzen, sind bewegende Zeugnisse menschlicher Stärke. Die Schüler*innen lernen Zeit-zeug*innen verschiedener Opfergruppen kennen und erhalten Einblicke in ihre Biografien, das Elend und Leid, die Verfolgung und Vernichtung, aber auch in die sehr unterschiedlichen Lebenswege nach 1945. Durch vielseitige methodische Elemente wird Geschichte lebendig und erfahrbar. Mit der Gestaltung eines Lapbooks entwerfen die Schüler*innen kreativ ihr eigenes Take-Home-Produkt. Über das Interview- und Begleitmaterial erarbeiten sich die Schüler*innen dabei sowohl Wissen über die Vergangenheit als auch über den Umgang mit den Erinnerungen der Zeitzeugen, die von unschätzbarem Wert für unsere Gesellschaft sind. Durch die Annäherung an die Vergangenheit und den Umgang mit ihr in unserer Gegenwart lernen wir für die Zukunft.
Das Projekt soll vor allem zur Förderung der Erinnerungskultur beitragen. Es bietet darüber hinaus Anknüpfungspunkte an den Kernlehrplan der Sek. I (IF 8 „Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg“) und der Sek. II (IF 5 „Die Zeit des Nationalsozialismus“).
Ein Projekt der Fakultät für Geschichtswissenschaften, Didaktik der Geschichte, Dirk Urbach, in Kooperation mit dem Verein „Zweitzeugen e.V.“; Projektentwicklung: J. König, L. S. Möller, L. Neu, M. Pak, L. Rosenberg, D. Stuhlmacher; Projektleitung: D. Stuhlmacher.
Organisatorisches
Dieses Projekt
- richtet sich an Schülerinnen und Schüler der
- Mittelstufe: Klasse 9 , Klasse 10
- Schulfächer:
- kann in Gruppen bis zu 30 Personen stattfinden.
- dauert ca. 6 Zeitstunden (inkl. Mittagspause).
- ist ohne Kostenbeteiligung.
-
Mittelstufe
,
Oberstufe
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Geschichte
Bei Fragen zu diesem Projekt wenden Sie sich bitte an den Bereich Geisteswissenschaften des Schülerlabors
(Tel.: 0234 / 32 24723, @: schuelerlabor-gg@rub.de).