Kontakt

Sandra Linn
Ruhr-Universität Bochum
Fakultät für Psychologie
Institut für Kognitive Neurowissenschaft
Abteilung Biopsychologie
Tel: 0234/32-24634
E-Mail: extinction-learning@rub.de

Paula Burkhardt
E-Mail: p...burkhardt-s4y@rub.de

Koordinationsbüro MINT
Nina Rosenkranz
Alfried Krupp-Schülerlabor
Gebäude NB 03/242
Tel.: 0234/32-27081
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Maren Susanne Funke
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Alfried Krupp-Schülerlabor
E-Mail: s...labor-presse@rub.de

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Das Projekt wird von dem Forschungsverbund SFB 1280 Extinktionslernen im Alfried Krupp-Schülerlabor angeboten.

Gelungener Projektstart: Neues Psychologie-Projekt

14. Januar 2021

„Kognitive Neurowissenschaft – oder der rätselhafte Fall, wer zu viel wusste!“

Am 08. Dezember 2020 fand zum ersten Mal das neue Psychologie-Projekt „Kognitive Neurowissenschaft – oder der rätselhafte Fall, wer zu viel wusste!“ im MINT-Bereich des Alfried Krupp-Schülerlabors (AKS) statt. Paula Burkhardt, Gesa Berretz und Sandra Linn, vom Forschungsverbund SFB 1280 Extinktionslernen, begrüßten die 19 Schülerinnen und Schüler des Biologie-Leistungskurses von Alma Muminovic des Carl-Friedrich-Gauß-Gymnasiums Gelsenkirchen, des Schalker Gymnasiums und des Grillo Gymnasiums. Die drei Gymnasien kooperieren mit dem Ricarda-Huch-Gymnasium und können ihren Schülerinnen und Schülern dadurch ein breites Fächerspektrum anbieten.

Zum Auftakt der einstündigen Einführung hießen die drei Projektbetreuerinnen alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer auch im Namen ihres Chefs, Prof. Dr. Dr. h.c. Onur Güntürkün, Inhaber des Lehrstuhls für Biopsychologie, Sprecher des SFB 1280 und Mit-Initiator, Fan und Unterstützer des AKS, ganz herzlich willkommen zum Schülerlaborkurs, in dem Neurowissenschaft zu lebendiger Faszination wird. Hinzu kam als Gast Dr. rer. nat. Dirk Moser, Leiter des Molecular Genetics Lab, der zusammen mit Elisa Wiebeck vom Institut für Kognitive Neurowissenschaft, Abteilung Biopsychologie, einen Teil der Gruppe im Labor begleitete.

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Die Lehrerin Alma Muminovic studierte Biologie und Chemie an der Ruhr-Universität Bochum (RUB) und arbeitete als Projektbetreuerin im AKS. Der Besuch im Schülerlabor ihrer Alma Mater ist für den Biologie-Leistungskurs Q1 an ihrer Schule fest im Curriculum verankert und so hat die Lehrerin mit ihren Schülerinnen und Schülern bereits im letzten Jahr schon an dem AKS-Projekt „Schwein oder nicht Schwein? Das ist hier die Frage“ teilgenommen. Alle kannten sich schon gut aus und es konnte losgehen, nachdem sich der Kurs in zwei Gruppen aufgeteilt hatte, denn es galt, mithilfe von zwei verschiedenen Experimenten der Biologie und Psychologie, die auch Teil der Forschung an der Fakultät für Psychologie und im Forschungsverbund „SFB 1280 Extinktionslernen“ sind, ein „Verbrechen“ aufzuklären.

Während der ersten Versuchseinheit meldete sich schnell eine Freiwillige, um sich von ihren Mitschülerinnen die EEG-Haube aufsetzen zu lassen. Dazu wurde ihr Kopf vermessen und jede Schülerin durfte der Reihe nach die Elektroden auf der Haube platzieren. Die Haube wurde auf den Kopf der Mitschülerin gesetzt und es wurde dafür gesorgt, dass sie festsitzt, so dass die einzelnen Elektroden über Kabel im nächsten Schritt mit dem Computer verbunden werden und die Schülerinnen damit beginnen konnten, abwechselnd die einzelnen Elektroden mit einem Kontaktgel einzustreichen. Als Alles bereit war, konnte das Experiment beginnen… Ziel war es die Elektroenzephalografie (EEG) als eine Art Lügendetektor einzusetzen, um herauszufinden, ob die Freiwillige der ersten Gruppe oder der Freiwillige der zweiten Gruppe den Gegenstand „geklaut“ hat – dann wäre ein positives ereigniskorreliertes Potential zu erwarten, nachdem „die Verdächtigen“ den geklauten Gegenstand auf dem Bildschirm gesehen haben.

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Damit in der Wartezeit keine Langeweile aufkam, gab es verschiedene Stationen. Dazu zählte ein EEG-Headset für Privatanwender zu Hause. Hier gab es auch schnell eine Freiwillige und zwei Helferinnen. Durch den Anschluss an den Computer wurden ihre Mimik abgebildet und ihre Hinströme mithilfe des Instruments gemessen. Die Schülerin hat es geschafft, allein durch die Konzentration ihrer Gedanken darauf, einen Würfel auf dem Bildschirm bewegen zu wollen, ihn zu verschieben. An einer anderen Station warteten auf die Schülerinnen verschiedene Gehirn-Exponate zur Ansicht und es gab Experimente aus der Sozialpsychologie zu den Themen Aufmerksamkeit und Erinnerung sowie eine Skinner-Box: „Die Skinner-Box wird in Tier-Experimenten, bei uns z.B. bei Tauben, genutzt. Ziel ist es, dass Tiere sich zwischen zwei Stimuli entscheiden sollen, wobei die richtige Entscheidung auf einer Regel basiert (z.B. Bilder mit Menschen vs. Bilder ohne Menschen). Die Tiere sollen durch Verstärkung, in der Form von Essen, die Regel lernen“, erklärt Paula Burkhardt. Außerdem entstanden über den gesamten Projekttag immer wieder spannende Gespräche zwischen den Projekt-Teilnehmerinnen und den Projekt-Betreuerinnen und -Betreuern, die viele Einblicke in die faszinierende Welt der Wissenschaft gewährten und auch die Interdisziplinarität verschiedener Forschungsthemen mit Begeisterung aufzeigten.

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Nach der Mittagspause zogen sich die Schülerinnen die weißen Kittel an, setzten sich die Schutzbrillen auf, betraten das Labor und widmeten sich der zweiten Versuchseinheit. Laborleiter Dirk Moser aus der Genetischen Psychologie gab ihnen noch einmal eine kurze Erklärung und Vorführung, wie sie richtig pipettieren, und dann durften die Schülerinnen üben. Als alle sicher im Umgang mit der Pipette waren, stellten sie eine Agarosegellösung her, die sie in einen Gelschlitten hineingossen. Für die Gelelektrophorese dieser Einheit nutzten die Schülerinnen ein bereitgestelltes Gel, luden acht DNA-Proben auf und schlossen die Elektrophoresekammer an den Strom an. Auch in dieser Einheit wurden sie immer wieder eingeladen, Fragen zu stellen und wurden selbst gefragt – eine willkommene Auffrischung der Unterrichtsinhalte aus dem vergangenen Schuljahr. Ziel der Gelelektrophorese war es, mithilfe übereinstimmender DNA-Spuren die „Täter“ zu überführen.

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Der Auftakt des neuen Psychologie-Projekts war ein voller Erfolg. Der Kurs von Alma Muminovic war sehr fit in Theorie und Praxis und alle haben die Kombination der beiden Themen, Genetik und Neurowissenschaft, sehr geschätzt; vor allem, dass die beiden Versuchseinheiten parallel liefen und noch so viele weitere, kleinere und abwechslungsreiche Stationen angeboten wurden, um die Wartezeit ohne Langeweile zu überbrücken. Die Schülerinnen und Schüler konnten dadurch so viel mehr im Schülerlabor erleben und es hat allen sehr gefallen, dass trotz Corona so viel praktisch möglich war. Sie hatten große Freude daran, bei dem Projekt als Teilnehmerinnen und Teilnehmer, und nicht als Zuschauerinnen und Zuschauer, dabei sein zu können. Der Schülerlaborkurs ist ab Februar über den MINT-Buchungskalender buchbar und wird im Schülerlabor angeboten, sobald es die aktuellen Corona-Maßnahmen zulassen.