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Rückblick: Ein Besuch des Digitalprojekts „NoFake!“

30. Juni 2021

Alternative Projekt-Formate in der Corona-Krise

In dem Digitalprojekt „NoFake“, das auch mobil, an einer Schule, und bald auch wieder in Präsenz bei uns im Alfried Krupp-Schülerlabor angeboten wird, lernen die Schüler*innen Methoden und Werkzeuge kennen, mit deren Hilfe sie Falschinformationen entdecken und auflösen können.

Wir begleiten eine achte Klasse, die aufgrund des COVID-19 bedingten Distanzunterrichtes bereits sehr fit im Umgang mit digitalen Formaten ist. Die Spielregeln und Hinweise werden gemeinsam besprochen und die Schüler*innen werden für den Workshop noch einmal explizit sensibilisiert, da wir uns heute mit Lügen und Unwahrheiten beschäftigen und aus diesem Grund achtsam mit den heutigen Inhalten umgegangen werden muss.

„NoFake!“ ist ein Projekt des Arbeitsbereichs Kompetenzentwicklung und Kompetenzmodellierung vom Institut für Erziehungswissenschaft und wurde von Philipp Marten konzipiert, unter der Leitung von Prof. Dr. Marc Stadtler. Das Projekt wird im Rahmen des Projekts „Qapito! – Quellen sicher erschließen“ durch die Deutsche Telekom Stiftung gefördert. Das ehemals unter dem Titel „FakeNews – Wie Falschinformation in den Medien uns in die Irre führen“ angebotene Projekt wurde gerade frisch überarbeitet und wird nun mit einem neuen Forschungsdesign evaluiert.

Es startet mit einer Übung, in der die Schüler*innen die Vertrauenswürdigkeit verschiedener Schlagzeilen über Mentimeter beurteilen. Über das Computerprogramm können sie während der Präsentation darüber abstimmen, ob die ihnen vorgelegte Schlagzeile „Fakt“ oder „Fake“ ist und können auch angeben, dass sie über den Wahrheitsgehalt der Schlagzeile unsicher sind. Zu jeder Schlagzeile klärt der Projektleiter Philipp Marten die Schüler*innen, nach der Abstimmung, über die Geschichte hinter der Schlagzeile auf und gibt Detailinformationen, damit die Schüler*innen diese richtig einordnen können. Gemeinsam kommen sie zu dem Fazit, dass eine Überschrift allein nicht ausreicht um ein Urteil über den Wahrheitsgehalt einzelner Schlagzeilen zu treffen.

Wie sieht es mit Texten in Bezug auf Falschinformationen und Fake News aus? Dazu vergleichen die Schüler*innen zwei Texte zu einem Thema. Ein erstes Stimmungsbild, über das Umfrage-Tool, ergibt, dass 95% der Schüler*innen vermuten, dass der zweite Texte eher der Wahrheit entspricht. Welche Information würde für eine Einschätzung weiterhelfen? Eine Information über den Autor, denn vertrauenswürdige Quellen berichten objektiv und neutral (in unserem Beispiel ein Neurologe, Text 2) und wollen der Leserschaft nichts verkaufen (in unserem Beispiel ein Marketingchef, Text 1).

Nun wollen wir den Falschinformationen auf die Spur kommen. Warum werden Fake News verbreitet? Dazu sehen wir einen Beitrag von der Schweizer Sendung „Einstein“ zu „Veles – Hauptstadt der Fakenews“. Die Schüler*innen finden heraus, worüber berichtet wurde und warum. Welche Motivation dahinter steckte und warum so viele Menschen die Informationen geglaubt haben und stellen fest, dass es an der Masse und weiten Verbreitung der Falschinformationen lag.

Dann geht es darum, was eigentlich gute und vertrauenswürdige Quellen sind und wie wir sie erkennen können. Die Schüler*innen arbeiten heraus, dass es gut ist, sich an Expert*innen zu wenden, für die dieses eine Thema zu ihrem Fachwissen und Spezialgebiet gehört.

In einem digitalen Parcours trainieren die Schüler*innen die Beurteilung von verschiedenen Quellen und lernen, bei ihrer Recherche-Arbeit als erstes die Expertise einer Webseite zu überprüfen, bevor sie mehr Zeit mit dieser Quelle verbringen. Kennt sich die Quelle überhaupt mit dem Thema aus? Besitzt die Quelle, die notwendige Expertise, um kompetent weiterzuhelfen?

Weiter geht es um die Macht der Bilder. Die Schüler*innen setzen sich mit Bild-Ausschnitten auseinander und stellen fest, je nach Ausschnitt zeigt ein Bild eine andere Geschichte. Außerdem erfahren sie, dass Bilder manipuliert werden und mittlerweile auch Videos. Mittels Deep Fake werden Menschen zum Beispiel Worte in den Mund gelegt, die sie nicht sagen und zuvor auch nicht gesagt haben.

Die Schüler*innen werden auch auf die Tücken von Kettenbriefen zum Beispiel über Messenger-Dienste aufmerksam gemacht und darin bestärkt diese zu erkennen, vermeintliche Informationen nicht „blind“ weiterzuleiten, Ketten zu durchbrechen und über die Wahrheit aufzuklären.

In der Praxis dürfen die Schüler*innen abschließend einen eigenen Fake-Post für Instagram erstellen. Dazu arbeiten die Schüler*innen in kleinen Gruppen mit Google Docs. Aus einer Mischung von eigenen Posts und anderen Posts stimmen die Schüler*innen anschließend über Mentimeter ab, ob es sich um „echte“ oder „eigene Fakes“ handelt.

Während des Workshops ist immer wieder Zeit für Diskussionen und Austausch. Die Schüler*innen nehmen das digitale Format des Workshops gut an und beteiligen sich mit unterschiedlichen Wortmeldungen. Am Ende gibt es noch eine Zusammenfassung und Abschlussrunde: Alle sind begeistert und kommen gerne wieder – auch digital!